"WIDU war für mich eine echte Erleichterung - und ich glaube, es kann auch anderen Menschen aus der Diaspora helfen." - Ameyo

Es ist uns eine Ehre, die Geschichte von Ameyo Dick, einer in Berlin lebenden Politikwissenschaftlerin, Modeunternehmerin und Integrationsberaterin, zu erzählen. In diesem Interview teilt Ameyo mit WIDU ihren Weg, ihre Fähigkeiten einzubringen, Herausforderungen anzunehmen und ihre Position in der Diaspora zu nutzen, um die Entwicklung in ihrem Land voranzutreiben. Für sie ist das Engagement in der Diaspora mehr als nur eine familiäre Unterstützung - es ist ein Instrument für langfristiges Empowerment.

 

Können Sie sich bitte kurz vorstellen? 

Mein Name ist Ameyo Dick, ich habe Politikwissenschaften studiert und bin außerdem Modeunternehmerin. Seit kurzem arbeite ich als Integrationsberaterin hier in Berlin. Ich konzentriere mich auf Migrantinnen und deutsche Frauen mit AIDS. Nach meinem Studium der Politikwissenschaften habe ich vor acht Jahren meine eigene Organisation Togo Goes On e.V. hier in Berlin gegründet, die ich leite und mit einem ganzen Team viele Projekte hier in Deutschland und in Togo durchführe. Im Grunde bin ich eine Aktivistin auf dem Gebiet der internationalen Entwicklung. 

 

Können Sie uns ein wenig über Ihre Erfahrungen mit WIDU erzählen? 

Das Afrika Medien Zentrum e.V., eine Organisation, mit der ich in der Vergangenheit viel zusammengearbeitet habe und dies auch heute noch tue, hat mir von dem WIDU-Projekt erzählt, weil ich ursprünglich aus Togo stamme und dort Familie habe. Also beschloss ich, meiner Familie durch diese Gelegenheit zu helfen. Mein erstes Projekt im Jahr 2021 war die Eröffnung eines kleinen Ladens  in Lomé. Danach habe ich meine Schwestern, meinen Onkeln und so weiter unterstützt. Heute habe ich insgesamt vier Projekte mit WIDU gefördert. 

 

Welche Erfahrungen haben Sie bei der Unterstützung eines Projekts in Ihrem Heimatland gemacht – welche Kompetenzen konnten Sie einbringen und wie sind Sie mit möglichen Herausforderungen umgegangen? 

Ein Problem, das wir im Prozess hatten, hatte mit dem Antragsverfahren zu tun. Ich musste also mein Wissen über das Schreiben von Projekten einbringen. Mit anderen Worten, wie man seine Ideen in Projektform präsentiert und bei WIDU einreicht. Und dann, da es nur drei Besuche der Coaches gab, brauchten meine Familienmitglieder zusätzliche Hilfe bei der Verwaltung der Rechnungen. Deshalb musste ich auch meine Kenntnisse in der Buchhaltung einbringen. 

Außerdem gab es Herausforderungen mit der Projektumsetzung und der Nachbereitung. Denn wenn man als Mitglied der Diaspora Geld an seine Familie schickt, sollte man nachfassen wofür das Familienmitglied das Geld ausgibt, und die genaue Quittung gemäß den Regeln von WIDU vorlegen. Durch WIDU konnte ich die Projekte selbst aus der Ferne verfolgen, um sicherzustellen, dass alles gut lief.  Eine weitere Schwierigkeit war die Kommunikation. Meine Mutter ging zum Beispiel lange Zeit nicht zur Schule, so dass ich ihr zeigen musste, wie man sich mit der Plattform verbindet. Eine der größten Schwierigkeiten für ältere Menschen besteht darin, wie man ein Projekt erstellt und Rechnungen herunterlädt. Der/die Diaspora Förder*in spielt hier eine besonder relevante Rolle. 

 

Was motiviert Sie dazu, weiterhin in die Entwicklung Ihres Heimatlandes zu investieren? Und welchen Rat würden Sie anderen Mitgliedern der Diaspora geben? 

Nun, ich nehme immer meine Mutter als Beispiel. Seit sie ihr Geschäft eröffnet hat, ist sie unabhängig. Ich schicke nicht mehr regelmäßig Geld nach Hause und ich kann sagen, dass dies ein großer Vorteil dieses Projekts war. Es motiviert mich, weiterhin in andere Projekte zu investieren. Jetzt habe ich sogar Freunde, die mich bitten, sie zu unterstützen, und ich tue es. Wenn jeder das tun würde, müssten wir nicht so viele Familien unterstützen, denn wir brauchen unser Geld auch hier in der Diaspora. Es ist also mehr als nur eine Hilfe für meine Familie, es ist zu einer Verpflichtung geworden. Es ist auch ein Beitrag, den ich zur Beseitigung der Armut in meinem Land leiste. 

Das WIDU-Projekt muss in der afrikanischen Gemeinschaft hier in Deutschland noch bekannter werden, denn wir, die Diaspora, haben wirklich eine beeindruckende Stärke. Außerdem hat WIDU mich wirklich befreit und ich denke, dass es auch anderen Menschen in der Diaspora helfen kann.