
Lernen Sie Maureen Kiganga kennen, eine Kenianerin, die in Deutschland lebt. Durch ihr Engagement bei WIDU hat sie die Entwicklung eines Familienunternehmens in Kenia unterstützt, das sich zu einer Quelle von Einkommen, Selbstbestimmung und Stolz entwickelt hat. In diesem Interview erzählt sie von ihrer Reise - von der anfänglichen Skepsis bis zur Freude über die tatsächliche Wirkung vor Ort.
Bitte erzählen Sie uns ein bisschen über sich selbst.
Mein Name ist Maureen Kiganga. Ich lebe in einer kleinen Stadt namens Neuss in Deutschland. Ursprünglich komme ich aus Kabras, Kenia und ich bin vor ein paar Jahren wegen meiner Ausbildung nach Deutschland gezogen. Nachdem ich diese abgeschlossen hatte, bin ich geblieben und habe hier meine eigene Familie gegründet.
Können Sie uns bitte mehr über Ihre Erfahrungen mit der Teilnahme am WIDU-Projekt berichten?
Es war ein spannender Weg, seit wir WIDU im Jahr 2021 kennengelernt haben. Meine Schwester hat es auf Facebook gesehen und mir davon erzählt. Zuerst dachte ich, es könnte eine Betrugsmasche sein. Daher habe ich die deutsche Botschaft in Berlin angerufen, die mir dann mehr darüber erzählt und bestätigt hat, dass es real ist. Bis jetzt laufen die Unternehmen, die wir dank der Hilfe von WIDU und GIZ gründen konnten, gut und meine Familie ist glücklich. Es ist schön zu sehen, wie es nicht nur meiner Familie, sondern auch der Gemeinschaft und den jungen Leuten etwas bringt. Insgesamt war es eine positive Erfahrung, für die ich dankbar bin.
Denken Sie an ein Projekt, das Sie in Ihrem Heimatland unterstützt haben. Welche Kenntnisse und Fähigkeiten haben Sie erfolgreich in die Projekte eingebracht?
Wie ich bereits gesagt habe, habe ich meiner Schwester dabei geholfen, ihr Projekt zu realisieren: Maliki Bakers. Wir haben das Projekt mit WIDU gestartet, weil sie zu Hause gebacken hat. Dadurch haben wir es geschafft, sie zu ermutigen, eine Bäckerei außerhalb ihres Hauses zu eröffnen. Dadurch zog der Duft mehr Kunden an, was zu mehr Umsatz führte. Sie öffnete auch einen Social Media Account, was ebenfalls mehr Kund*innen brachte. Sie begann, ihre Kuchen landesweit zu liefern. Alle Kuchen und Torten, die sie macht, sind personalisiert, was sie einzigartig macht. Das Unternehmen ist gewachsen und nun konnte sie alle großen Küchengeräte kaufen, die sie für die Bäckerei braucht, wie zum Beispiel einen Mixer und einen großen Ofen. Der Zuschuss ermöglichte ihr sogar, Hochzeitstorten zu machen, egal wie hoch diese sind, da sie die nötige Ausstattung dafür anschaffen konnte. Sie hat sogar eine Filiale in Mombasa mit meiner anderen Schwester eröffnet. Wir arbeiten jetzt als Team aus drei Schwestern und können Jobs schaffen. Meine Schwester in Nairobi hat zwei Frauen fest angestellt und bei hoher Nachfrage noch drei weitere. Es macht mich glücklich zu sagen, dass wir Jobs geschaffen haben und ich so nicht nur meine eigene Familie unterstütze, sondern auch andere.
Ich habe auch mein Wissen in der Dokumentation eingebracht und sie darin bestärkt, ihre Bestände zu erfassen, um zu wissen, was noch auf Lager ist. Früher ist sie einfach losgegangen, um Zutaten zu kaufen, wann immer sie diese gebraucht hat, was viel Zeit gekostet hat. Jetzt, wo sie Buch führt, weiß sie zum Beispiel genau, wie viel Zucker noch da ist und was sie noch braucht. Sie hat auch angefangen, ihre Kundendaten aufzuschreiben, was ihr hilft, bevorstehende Ereignisse zu verfolgen. Zum Beispiel kann sie nun, statt darauf zu warten, dass die Kund*innen sie kontaktieren, selbst nachfragen, ob sie interessiert sind, einen Kuchen für den kommenden Geburtstag zu bestellen.
Welche Herausforderungen haben Sie bei der Unterstützung von Projekten in Ihrem Heimatland erlebt und wie haben Sie diese bewältigt?
Eine Herausforderung, der wir begegnet sind, waren Wechselkursschwankungen. Wenn meine Schwester zum Beispiel länger gebraucht hat, um das Projekt zu implementieren, musste ich zusätzliches Geld dazugeben, weil der Kenya Schilling in der Zwischenzeit an Wert verloren hatte.
Eine weitere Herausforderung war, dass ich nicht wusste, ob die Coaches meine Mutter im Dorf erreichen konnten. Aber die Coaches passten sich den Umständen an und konnten das Dorf mit einem Motorrad erreichen. Zunächst dachte ich, es würde schwierig sein, diese Herausforderung zu meistern, aber wie sich herausgestellt hat, war es möglich, da die Coaches bereit waren, die Extrameile zu gehen. Ich bin sehr dankbar für ihre Bemühungen.
Was motiviert Sie dazu, weiterhin in die Entwicklung Ihres Heimatlandes zu investieren, und welchen Rat würden Sie anderen Mitgliedern der Diaspora geben, die ähnliche Beiträge leisten möchten?
Was mich motiviert? Jobs zu schaffen, besonders für Frauen. Mit der Hilfe von WIDU konnten wir Arbeitsplätze schaffen, unabhängig vom Alter der Personen. Zum Beispiel im Falle meiner Mutter, die über 70 Jahre alt ist. Es hat ihr sehr geholfen, aktiv zu bleiben. Sie begann, etwas dement zu werden und durch die Arbeit, die Durchführung des Projekts zur Aufzucht von Küken, ist sie aktiv geblieben. Wir haben auch festgestellt, dass sie nun zufriedener ist als vorher, da sie zur Gemeinschaft beiträgt und sich gebraucht fühlt. Sie plant sogar, ihre Hühner und Eier nach Nairobi zu verkaufen. Sie hat das sogar schon einmal gemacht, weil wir einmal so viele hatten.
Jobs zu schaffen hat mich sehr motiviert und es hat mir die Last abgenommen, ständig Geld nach Hause schicken zu müssen. Es ist wirklich weniger geworden, da sie jetzt die Möglichkeit haben, zu arbeiten und ihr eigenes Einkommen zu generieren. Und sie sind froh darüber. Wenn man seine Familie zufrieden sieht, ist man selbst auch zufrieden.
Im Namen meiner Familie möchte ich WIDU und GIZ danken; es war mir ein Vergnügen. Ich plane bereits, bald neue Projekte von zwei meiner Freunde zu unterstützen.