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Das Coronavirus stoppen - mit verdorbenen Früchten

GIC Bellomar von Martial BELLA

Mit einem Bioethanol aus Obstabfällen treibt GIC Bellomar die Medizinforschung in Kamerun inmitten der Covid-19 Pandemie voran. Dabei geholfen hat auch die Teilnahme am Corona WIDU-Zuschuss.

Der studierte Chemiker und erfahrene Verfahrenstechniker, Martial BELLA, steht an der Spitze des Unternehmens GIC Bellomar. Die Gruppe, bestehend aus 31 Chemiker*innen und Studierenden, hat sich dem sozialen Unternehmertum verschrieben. Seit der Gründung in Duala, Kamerun, im Jahre 2002, hat Bellomar erfolgreich eine Reihe chemischer Verfahren zur Herstellung von Seifen, Waschmitteln, Bleichmitteln und Duschgelen perfektioniert. Diese Produkte werden unter der Marke „Le Samouraï“ erfolgreich an Hotelketten, Restaurants und Krankenhäuser vertrieben.

Besonders viel Aufsehen erregte Martial mit seinen Bioethanol-Produkten, die er aus Obstabfällen gewinnt. Während der Coronapandemie gelang Bellomar damit ein Durchbruch. Insbesondere das Desinfektionsgel, basierend auf Bioethanol, fand großen Anklang in Krankenhäusern und weckte sogar das Interesse des Gesundheitsministeriums.

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Sitzung bei Bellomar. Zu Zeiten der Covid-19 Pandemie tagt das Team mit Mundschutz, um die nächsten Schritte ihrer Produktion von Desinfektionsmitteln zu besprechen. Copyright: WIDU.africa

Forschen und entwickeln unter erschwerten Bedingungen

Doch der Weg zu einem erfolgsversprechenden Arzneimittel war mühsam. Die Covid-19 Pandemie hatte direkte Folgen für das Geschäft des Gründers. Die Nachfrage an Bellomar-Produkten sank, der Vertrieb stockte und Martial hielt trotz niedriger Produktivität an seinen Mitarbeitenden fest. Finanziell sah es deshalb lange nicht gut aus. Martial beschreibt: Wir bekamen zwar staatliche Unterstützung, doch das war einfach nicht genug".

Mit seiner Idee aus Obstabfällen Bioethanol herzustellen, witterte der Unternehmer eine Chance, die sein Geschäft retten könnte. Er wusste, dass durch die Fermentation von verdorbenem Obst, gefolgt von der Destillation der Fruchtmasse, reiner Alkohol entsteht – also Bioethanol. Um jedoch ausreichend davon zu produzieren, musste er seine Produktionskapazitäten vergrößern. Allerdings fehlten ihm dafür die nötigen finanziellen Ressourcen. Martial beschreibt: Mit unseren eigenen Mitteln konnten wir die Produktion und den Vertrieb von Bioethanol in kleinerem Maßstab aufnehmen. Aber das reichte nicht aus, um die Nachfrage nach unserem Produkt zu befriedigen. Schnell war klar: Wir wollten eine Massenproduktion starten. Aber dazu fehlten uns die finanziellen Mittel"

Mit dem Corona-Business-Zuschuss zum Befreiungsschlag ausgeholt

 

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Hier bereiten Bellomar-Mitarbeitende Früchte zur Fermentation vor. Die Fruchtmasse wird dann während der Destillation zu reinem Alkohol umgewandelt. Copyright: WIDU.africa

Die Teilnahme am Corona-Business-Zuschuss, einem mittlerweile geschlossenen WIDU-Förderprogramm, half dabei die Produktionskette aufzubauen und zu testen. So ko-finanzierte Martial mit dem WIDU-Zuschuss das Labormaterial und die Rohstoffe zur Herstellung des Bioethanols. Die hohe Nachfrage nach alkoholischen Arzneimitteln während der Pandemie wirkten auf sein Geschäft wie ein Befreiungsschlag. Wie am Fließband belieferte Bellomar die Krankenhäuser der Umgebung mit Bioethanol und Desinfektionsmitteln. Mit seiner Methode ist Martial so erfolgreich, dass selbst das Gesundheitsministerium um seine Unterstützung in der Pandemie-Bekämpfung in Kamerun bat.

GIC Bellomar erhält den 1. Preis bei den WIDU Awards Kamerun in der Kategorie „Innovation“

GIC Bellomar ist ein tragendes Beispiel dafür, wie Forschung und Innovation in kluge Geschäftsmodelle ungesetzt werden können. Für seine Idee, Desinfektionsmittel aus verdorbenem Obst herzustellen, gewann Martial bei den WIDU Awards in Kamerun im November 2023 den ersten Preis in der Kategorie „Innovation“. Der Gründer beeindruckte die Jury besonders durch seine Resilienz, während der Covid-19-Pandemie und durch seine Idee, die einen bedeutenden Beitrag zur Pandemiebekämpfung in Kamerun geleistet hat.

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Unter Preisgewinner*innen bei den WIDU Awards in Kamerun: (von links) Martial Bella, Co-Gründer von Bellomar, Yolande Ndoungue Kitio, Gründerin von APON und Hippolyte Nozawo Tchoffo, Gründer der Schokoladenmanufaktur Nohi. Copyright: WIDU.africa